Das Kino in Wiener Neustadt

Das erste Kino in Wiener Neustadt. Acht Jahre nach den Vorführungen der Brüder Lumière in Paris hielt der Film auch in Wiener Neustadt Einzug: Am 27. Oktober 1903 gab es im Festsaal des Hotels „Goldener Hirsch“ die erste Vorführung eines Kinemathographen. Gezeigt wurde „Ali Baba und die 40 Räuber“. Zwei Jahre später richtete im selben Hotel in der Brodtischgasse Maximilian Rady-Maller das erste ständige Kino – das „Kinemathographen-Theater im Goldenen Hirschen“ – ein; es existierte bis zum Jahr 1911. Dann wurde es aus feuerpolizeilichen Gründen gesperrt und – es hatte inzwischen den Namen „Maxims-Bio-Theater“ erhalten – in ein Gebäude Ecke Babenbergerring/Herrengasse verlegt.
 
Vom Karmeliterkloster zum Kino: „Biograph“ und „Apollo“. 1908 wurde das zweite Kino eröffnet. Nach Aufhebung des Klosters der Karmeliter durch Josef II. wurde das Gebäude von Christoph v. Andrä, später von J. F. Bräunlich als Fabrik für die Seidenindustrie verwendet. Im unbenützten Teil der Kirche richtete die französische Firma „Cinema-Banca“ den „Wiener Neustädter Biographen“ ein. Im Jahre 1910 wurde das Unternehmen von Friedrich Löcker übernommen. Der „Biograph“ wurde 1931 renoviert und unter dem Namen „Apollo-Kino“ weitergeführt. Im Zweiten Weltkrieg fand das Kino als Luftschutzkeller in der bombardierten Stadt Verwendung. Nach Kriegsende fingen am 27. Mai 1945 (als erstem Kino der Zweiten Republik!) die Vorstellungen wieder an. 1955 musste das Kino aufgrund baulicher Mängel geschlossen werden.
 
Maxims-Bio-Theater, Atlantis und Skala. 1912 übersiedelte das „Maxims-Bio-Theater“ von der Brodtischgasse in die ehemalige Pöck´sche Fabrik (Babenbergerring/Herrengasse). Ab 1923 scheint es unter dem Namen „Atlantis-Kino“ auf. 1932 wurde es renoviert und eine neue Tonwiedergabe-Apparatur eingebaut. Im Dezember 1932 wurde es unter dem Namen „Kinotheater Skala“ wieder eröffnet. Es existierte bis zum Zweiten Weltkrieg als „Skala“.
 
Josefstädter Volkskino und Elite-Kino. 1919 wurde das Lichtspieltheater des M. Tronner in der Weinwurmgasse bzw. Schwarzenseegasse eröffnet. Das Kino gab es bis zur Sperre im Jahre 1930 unter dem Namen „Josefstädter Volkskino“. 1930 wurde die Kino-Lizenz in die Kollonitschgasse übertragen und in der Dreher´schen Bierhalle (Ring/Kollonitschgasse) als „Elite-Kino“ eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in die Pernerstorferstraße verlegt. Das Kino wurde Ende des 20. Jahrhunderts geschlossen.
 
Zentral-Kino und Zentral-Center. Das Zentral-Kino wurde im Haus des Hotels „Goldener Hirsch“ (Eingang Brodtischgasse) 1920 eingerichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg existierten in Wiener Neustadt vier Kinos: das Theater-Kino, das Forum-Kino gegenüber dem Bahnhof, das Elite-Kino in der Pernerstorferstraße und das Zentral-Kino. Letzteres wurde im Gebäude der Wiener Neustädter Sparkasse in der Brodtischgasse wieder eröffnet und ab 1969 von Günther Kiener geführt. 1985 errichtete er in den Häusern Lange Gasse 26 bzw. Haggenmüllergasse 17 ein Kino-Center – damals das modernste Kino der Stadt. Das Zentral-Kino schloss 2013 seine Pforten. Eine Umstellung vom klassischen 35-mm-Kinoformat auf moderne digitale Projektionsanlagen wäre für das Programmkino zu kostenintensiv gewesen. Das Zentral-Kino war damit das letzte Kino in der Innenstadt ...  
 
Vom Cine Nova zum CINEPLEXX.
1999 wurde in der Stadionstraße das Kinocenter „Cine Nova“ eröffnet. 2007 wurde das Kino-Center von den neuen Besitzern in „cineplexx Wiener Neustadt“ umbenannt.
 
„Sommer-Kino(T)raum“. Seit dem Jahr 2000 wurde der Hauptplatz von Wiener Neustadt mit dem „Sommer-Kino(T)raum“ zu einem monumentalen Lichtspiel-Theater – ein erfolgreiches cineastisches Experiment mit durchschnittlich 18.000 Besuchern pro Jahr!